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Krankheitsbilder erkennen

Zum besseren Verständnis stellen wir kurz einige Krankheitsbilder vor, die Auswirkungen auf Sprache, Sprechen und Schlucken haben

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Ursachen verstehen

Neurologische Erkrankungen stellen häufig ein komplexes Krankheitsbild dar, die einhergehen mit Einschränkungen in den Bereichen Sprache, Sprechen, Stimme und Schlucken. Die Erkrankungen können schlagartig auftreten oder fortschreitend sein. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Krankheitsbilder vorstellen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Der Begriff Herz-Kreislauf-Erkrankungen umfasst Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße, die ohne Behandlung schwerwiegende Folgen haben können. Es existiert eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, von denen einige wenige besonders häufig auftreten.

Schlaganfall

Der Schlaganfall ist eine bedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung und ein plötzlich auftretendes Ereignis. Der Begriff „Schlaganfall“ wird häufig als Oberbegriff oder synonym für Apoplex, Hirninfarkt, –insult, -blutung verwendet. Allerdings handelt es sich um unterschiedliche Erkrankungen mit verschiedenen Ursachen. Man unterscheidet zwischen einem Hirninfarkt (Arteriellen Verschluss) und einer Hirnblutung (platzen eines Gefäßes im Gehirn). Die häufigsten Folgen des Schlaganfalls sind neben Lähmungen, Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen sowie Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen.

Entscheidend für den Krankheitsverlauf und für eine gute Prognose ist die schnelle Behandlung sowohl hinsichtlich der Ursachenbehebung als auch ein früher Beginn der therapeutischen Behandlungen.

 

Fortschreitende Erkrankungen

Kennzeichnend für diese Erkrankungen sind das Fortschreiten der Grunderkrankung und damit auch ein schleichender Abbau in den Bereichen der Kommunikation und der Nahrungsaufnahme. Eine Übersicht über die am häufigsten vorkommenden chronischen Erkrankungen geben wir Ihnen im Folgenden.

Morbus Parkinson

Durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn verlangsamen sich die Bewegungsabläufe. Es kommt zu Muskelsteifheit und Zittern. Die Symptome zeigen sich vor allem bei der Stimme und dem Sprechen in einer eingeschränkten Verständlichkeit sowie beim Schlucken. Dabei ist das Verstehen von Sprache zunächst nicht betroffen. Im Verlauf der Erkrankung kann es zudem zu einer kognitiven Verlangsamung mit einer Dysphasie kommen.

Multiple Sklerose (MS)

Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung im Gehirn mit sehr unterschiedlichem Verlauf und varierender Ausprägung der Beschwerden. In Folge von Störungen der Muskelfunktion (Kraftlosigkeit, Lähmungen oder erhöhter Muskelsteifigkeit) sowie von Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen kommt es zu Schluckstörungen, Sprach- und Sprechstörungen sowie zu Stimmstörungen.

Amyotrophe Lateralskleriose (ALS)

Die ALS ist eine Erkrankung der motorischen Zentren des Gehirns und des Rückenmarks. Lähmungen der Muskulatur führen unter anderem zu Beeinträchtigungen der Sprech- und Schluckfunktionen sowie der Atemfunktion. Dabei bleiben die kognitiven Fähigkeiten erhalten.

Fortschreitende kognitive Störungen

Bei zunehmender Beeinträchtigung der Informationsverarbeitung im Gehirn wird von einer fortschreitenden kognitiven Störung gesprochen. Beeinflusst werden bei diesem Krankheitsbild die Wahrnehmung, das Gedächtnis, die Urteilsfähigkeit, die Problemlösung und die Kommunikation.

Demenz

Der Begriff „Demenz“ fasst eine große Gruppe fortschreitender kognitiver Störungen zusammen. Hierunter versteht man den Abbau geistiger Fähigkeiten. Als häufigste Formen gelten die Alzheimer Demenz, die vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz und eine besondere Form ist die Parkinson Demenz. Anders als beim Schlaganfall, bei dem sich die sprachliche Symptomatik in der Regel verbessert, gehört eine zunehmende – oft schleichende – Verschlechterung der sprachlich kommunikativen Leistungsfähigkeit zum Erscheinungsbild der Demenz.

Im Verlauf der Erkrankung zeigen sich meist auch Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme mit Kau- und Schluckproblemen. Die Mimik und Gestik sowie das Verstehen und spüren von Gefühlen im Gespräch bleiben hingegen lange stabil.

Die zunehmenden Einschränkungen in der Alltagsbewältigung führen zu Beeinträchtigungen im psychosozialen und emotionalen Befinden. Eine frühzeitige Behandlung wirkt dem Abbau der vorhandenen Kompetenzen entgegen und es können kompensatorische Fähigkeiten erarbeitet werden.